Montag, 27. April 2009

Salat am Rad

Mein Fahrrad wurde missbraucht. Als ich heute morgen vor die Tür trat, lagen im Korb die Reste eines ausschweifenden Mahls: Eine Plastikbox mit Fettaugen und Zwiebeln am Boden, daneben ölige Servietten. Einige Karotten-Flusen und Krautsalat-Fasern schlängeln sich elegant durch das Gitternetz. Mittendrin - sich gleichsam in Harmonie zugewandt - zwei weiße Plastikgabeln. Ein fast rührendes, romantisches Bild - wenn der ganze matschige Müll nicht ausgerechnet in meinem Fahrradkorb läge.

Seit sechs Jahren radele ich mehr oder weniger todesmutig durch Münster. Immer mit Korb. Ich habe schon einiges gefunden und entsorgt: Flyer. Noch mehr Flyer. Leere Bierflaschen. WM-Hawai-Ketten. Halbvolle Sektflaschen. Einen Handschuh. Gebrauchte Taschentücher. Aber doch keine halbverwesten Frühlingsrollen vom China-Mann gegenüber!

Mein Rad hat das einfach nicht verdient. Okay, ab und zu fallen verrostete Teile ab (Lampen, Klingel, Kettenschutz...). Aber einer der drei Gänge funktioniert meistens ganz gut. Und die Schutzbleche klappern sehr charakterstark, vor allem über Kopfsteinpflaster.